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Der Kampf in der U20 Bayern- und Landesliga

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Am vergangenen Samstag waren unsere ersten U20 Jugend-Mannschaften auswärts am Start. Für beide ging es schon um die Wurst, denn SK Kelheim I lag in der Bayernliga auf dem letzten Platz – auch aufgrund einiger unglücklicher Umstände – und SK Kelheim II auf dem vorletzten. Beide sind also abstiegsgefährdet und da in den BSJ-Ligen Doppelrunden gespielt werden, steht nach diesem Spieltag nur noch ein einziger weiterer an. Höchste Zeit also, mit der Aufholjagd zu beginnen!

SK Kelheim I (U20-Jugend Bayernliga)

Die Erste musste an diesem Tag nach Augsburg. Bisher war das Team ja nicht unbedingt mit Glück gesegnet: Der erste Spieltag im Herbst wurde wegen einer Autobahn-Vollsperrung verpasst (hier läuft immer noch ein Schiedsverfahren, ob die Partien neu angesetzt werden oder nicht), die nächsten beiden Begegnungen gingen knapp verloren und auch im Vorfeld zu diesem Spieltag gab es schlechte Nachrichten: Brett-4-Spieler Moritz meldete sich krank, sodass Arthur für Brett 6 abgezogen wurde und die anderen jeweils ein Brett aufrücken mussten.

Am Vormittag stand der SC Garching auf dem Programm, der in der Formation antrat, wie er kürzlich in der U14 Deutscher Vereinsmeister 2022 geworden ist; plus zwei starke Damen, denn in der Bayernliga sind es ja sechs Spieler, nicht nur vier wie auf der DVM. Unser Team reiste mit Piehler als Mannschaftsführer in der Formation Florian Gold, Benedikt Huber, Peter Hahn, Citra Bangsa-Giesen, Michael Gold und Arthur Sitnik an.

Michi (schwarz) hatte relativ früh einen Bauern mehr und wickelte ins Endspiel ab. Dort war die Stellung zunächst jedoch nicht mehr so klar, denn er hatte sich für eine Kombination entschieden, die in einem durchaus komplizierten Doppel-Turm Endspiel mündete. Er behielt dennoch die Nerven und konnte seine Partie siegreich zu Ende bringen. Auch Peter (schwarz) hatte einen vielversprechenden Angriff, nachdem der Gegner trotz geschwächter weißer Felder am Damenflügel lang rochiert hatte – und Peter hatte noch das starke Läuferpaar. Damit knackte er die Stellung einfach auf und der gegnerische König wurde an die frische Luft gezwungen. Peter ließ nicht mehr locker und gewann das Ding. 2-0. Das ging ja gut los.

Dann folgten allerdings ein paar Tiefschläge. Citra (weiß) hat laut Piehler eine schöne Eröffnung gespielt und stand auch besser. Der König war aber zu lange in der Mitte und als sich die ersten schwarzen Leichtfiguren auf e3/d4 einnisteten, ging die Stellung langsam aber sicher verloren. Arthur (weiß) hatte eine ähnliche Stellung auf dem Brett wie bei der OJEM paar Wochen zuvor, hat sie diesmal aber laut seinem Trainer deutlich besser gespielt und schönes Gegenspiel im Zentrum gefunden. Die Partie hat sich dann in ein Turmendspiel abgewickelt, mit einem entfernten Freibauern für Schwarz. Hört sich erstmal langweilig an, wurde aber noch sehr scharf: Arthur hat den Turm für den gegnerischen Bauern gegeben und die Zeit genutzt, um mit seiner Majorität am anderen Flügel zusammen mit seinem König durchzubrechen. Dann hieß es Bauern gegen Turm, die waren aber weit genug vorne, sodass die Partie trotz des anrückenden schwarzen Königs Remis endete.

Benedikt (weiß) spielte im Verlauf irgendwann mit einem Turm gegen einen Läufer und ein oder zwei Bauern. Der schwarze Durchbruch im Zentrum war aber zu mächtig, sodass die Partie doch noch verloren ging. Bei Arthur, Benedikt und Floh war die Bedenkzeit zum Ende hin sehr knapp. Bei Benedikt mussten die Mannschaftsführer am Schluss mitschreiben.

Floh stand nach eigener Aussage gegenüber seinem Mannschaftsführer immer leicht besser, etwas gedrückt zwar, aber mit besser koordinierten Figuren. Ob die Stellung unter normalen Umständen gewinnbar gewesen wäre, ist fraglich, aber Floh spielte konzentriert und der Gegner hat wohl ein bisschen mitgeholfen, sodass die Partie doch noch in einem Sieg endete. Und so gelang der Bayernliga-Mannschaft mit 3,5-2,5 endlich der erste Sieg in der laufenden Saison.

Nach etwa 50 Minuten Mittagspause – zwei sind in den Supermarkt, der Rest Döneressen – ging es am Nachmittag gegen SG Aschheim/Feldkirchen/Kirchheim. Citra (schwarz) hatte bereits nach 12 Zügen gewonnen, nachdem der Gegner in der Eröffnung eine Läuferdrohung unglücklich pariert hatte und dabei das Matt in eins übersehen hatte, das Citra natürlich dankend annahm. Arthur (schwarz) hatte gegen seinen doch sehr starken Gegner nach der noch soliden Eröffnung sehr zu kämpfen und verlor irgendwann eine Leichtfigur, die letztendlich den Unterschied ausmachte. Michi (weiß) konnte sich mit seiner Lieblingseröffnung wie vormittags trotz zwischenzeitlichem Minusbauern souverän durchsetzen. Es stand 2-1 für uns.

Ab da wurde es dann ärgerlich. Benedikt (schwarz) kam schwach aus einer Nebenvariante der Eröffnung heraus, wovon sich seine Partie nicht mehr erholte. Floh hatte zunächst zwei gesunde Mehrbauern und Peter (wie Floh mit weiß) stand nahezu überragend, mit einem Läufer auf d6 und einem Springer auf e5 – beide gedeckt von den Bauern auf c5 und d4.

Alle waren laut Piehler zu dem Zeitpunkt recht zuversichtlich, dass gegen den Tabellenzweiten was gehen könnte. Laut Floh hatte sein Gegner nur eine Möglichkeit zum Gegenspiel und das war ein Freibauer auf der c-Linie. Den hatte er selbst unterschätzt. Jetzt lag es an Peter, zumindest noch das 3-3 zu holen. Er landete aber in einer Stellung, in der er seine zwei Türme für die gegnerische Dame geben musste. Seine eigene Dame war aber viel zu inaktiv und die Partie ging bald darauf verloren. So wurde es eine 2-4-Niederlage.

Weil die Aussichten lange gut standen, war man natürlich enttäuscht auf der Heimfahrt. Das abendliche Grillen bei Familie Gold (nochmal danke dafür im Namen des Teams) in Kombination mit ein paar Spielen wie Go oder “Vier gewinnt” lockerte die Stimmung aber auf. Die letzten sind erst um kurz vor zwölf heimgefahren.

In der Tabelle konnte nun wenigstens der Anschluss hergestellt werden. Bis Platz 5 liegen die Mannschaften punktgleich gleichauf. Da am letzten Spieltag die direkten Nachbarn in der Tabelle anstehen, hat es die Erste jetzt selbst in der Hand; man muss nicht darauf hoffen, dass irgendein anderes Team den Tabellen-Nachbarn Punkte wegnimmt. Dazu möglicherweise noch eine neu angesetzte Begegnung mit Erlangen. Kein Grund also, vorzeitig die Flinte ins Korn zu werfen.

SK Kelheim II (U20-Jugend Landesliga Süd)

Unsere Zweite musste in der U20-Landesliga Süd in Isen gegen den TSV Haunstetten und den SK Gräfelfing ran. Da Moritz in der ersten Mannschaft krankheitsbedingt ausgefallen war, wurde Arthur nach oben beordert und Pandu rückte am letzten Brett nach, sodass Robin das Team in der Aufstellung Valentina Neumeier, Konstantin Neumeier, Marcus Reimann und Pandu Bangsa-Giesen gen Süden kutschierte.

In der Vormittagsrunde gegen den TSV Haunstetten schlug das Pendel schon bald in unsere Richtung aus – wir hatten beide Male schwarz für Leni und Marcus, sowie weiß für Konny und Pandu. Leni und Konny hatten früh einen Bauern mehr, bei Marcus war die Stellung auf den ersten Blick zwar nicht so klar, aber die Maschine sah schon deutliche Vorteile für uns. Pandu spielte nach einer Stunde bereits mit einer Leichtfigur mehr. Den Vorteil schaukelte er souverän nach Hause, sodass Robin gegen halb zwölf den ersten Brettpunkt vermelden konnte. 1-0 aus unserer Sicht.

Zwanzig Minuten später gab es leider schlechte Nachrichten. Konny hatte beim Abtausch Richtung Endspiel eine Leichtfigur eingebüßt, was nicht mehr zu kitten war. 1-1. Marcus kämpfte sich Stück für Stück nach oben. Einer besseren Bewertung folgte irgendwann auch Materialvorteil und um kurz nach Mittag brachte er seine Partie siegreich nach Hause. 2-1.

Nun kämpfte nur noch Leni an Brett 1, die ihren zwischenzeitlichen Materialvorteil wieder eingebüßt hatte und auch die Maschine sah den Gegner inzwischen leicht im Vorteil. Doch das viele Endspieltraining in letzter Zeit scheint sich auszuzahlen. Es dauert aber noch bis halb zwei, ehe Robin den 3-1-Sieg gegen den TSV Haunstetten vermelden konnte.

Am Nachmittag ging es gegen den SK Gräfelfing und der sollte insbesondere auf den beiden vorderen Brettern eine zu harte Nuss werden: 1500 und 1200 DWZ bei uns standen 1900 und 1500 DWZ dort gegenüber. Trotzdem gab es früh ermutigende Nachrichten, denn Marcus hatte zeitig Remis und Pandu führte schon mit einer Leichtfigur und scheuchte den Gegner mit einem Schachgebot nach dem anderen über das Brett. Leider hatte der Gegner zwischendurch ein Matt in zwei, was ihm nicht entgangen ist, und so lagen wir plötzlich 0,5-1,5 hinten. Auch von Konny gab kurz vor 17 Uhr keine frohe Kunde und damit war der Mannschaftskampf bereits verloren.

Leni wehrte sich noch, lag aber stellungstechnisch bereits zurück. Gegen 18 Uhr hieß es dann auch hier Partieverlust. Damit ging die Nachmittagsrunde nicht völlig überraschend, aber vielleicht unerwartet in dieser Höhe mit 0,5-3,5 verloren.

In der Tabelle gibt es aber dennoch gute Nachrichten. Von Abstiegsposition sieben ging es auf Rang 5 nach vorne.

Allerdings wird etwas Polster auch notwendig sein, denn am letzten Spieltag im März stehen Tabellenführer Tarrasch München und Vaterstetten-Grasbrunn auf dem Plan, wo es ganz schwer werden wird, noch Punkte zu holen.

Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel mit einem Absatz zur Jugend: SK Kelheim scheidet im Pokal auf nationaler Ebene mit knapper Niederlage aus (MZ, 02.02.2023)