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U12-Mannschaftsfinale in München

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Was waren das für tolle Wochen! Unser U12-Team hatte sich souverän über alle Vor- und Zwischenrunden und das Halbfinale in die Endrunde der Bayerischen Mannschaftsmeisterschaft 2023 gekämpft und war dabei in jedem Durchgang ohne Niederlage geblieben. Nun stand der Showdown auf dem Programm: die vier stärksten U12-Mannschaften Bayerns durften in München im Modus “Jeder gegen Jeden” den neuen Meister auskämpfen. Qualifiziert waren TV Tegernsee und Gastgeber SF München aus der Gruppe Süd, sowie der SK Kelheim und der SC Noris-Tarrasch Nürnberg aus dem Norden.

Während in Tannenlohe das OSJ-Camp und der letzte OSJ-Cup der Saison tobte und deswegen der Großteil der SK-Jugendleiter und -Trainer dort weilte, kutschierte Robin Lindner unser tapferes Quartett in die Landeshauptstadt. Robin war auch als Betreuer dabei, als das Team letztes Jahr überraschend Meister wurde, so gesehen also schon mal alles im Lot! 😉 Dass der SKK mit Moritz Ramming, Arthur Sitnik, Konstantin Neumeier und Leonhard Dauerer abermals in Bestbesetzung “1, 2, 3, 4” antreten konnte – auch das ist nicht selbstverständlich, wie ein Blick auf die Tabellen zeigt – war sicherlich nicht von Nachteil. Trotzdem war allen klar, dass die Mission “Titelverteidigung” kein Selbstläufer werden würde. Dafür waren die Gegner zu stark.

In der Früh musste unser Team gleich gegen den härtesten Brocken ran, TV Tegernsee, die diesmal mit ihrem Nationalspieler an Brett 1 antreten konnten und auch sonst den höheren DWZ-Schnitt aufwiesen. Den ersten Rückschlag gab es jedoch an Brett 3, wo Konny schon bald eine Quali hergeben musste und kurze Zeit später leider auch die Partie. Zum Glück konnte Leonhard kurz danach auf 1-1 ausgleichen. Zwar schätzte Robin vor Ort die Stellung als “ziemlich remislich” ein, doch unser Brett-4-Spieler hatte einen erheblichen Zeitvorteil, den er in der Zeitnotphase des Gegners gewinnbringend zu nutzen wusste.

Dafür kämpften sowohl Moritz als auch Arthur ihrerseits massiv mit der Uhr. Bei Arthur waren’s zwischenzeitlich sogar drei Minuten gegen 20 Minuten, an Brett 1 hatten wenigstens beide Kontrahenten irgendwann nur noch eine Minute übrig. In dieser Phase ging es munter hin und her, denn logischerweise waren da nicht immer die besten Züge dabei, wenn einen nur noch das 5-Sekunden-Inkrement im Spiel hält. Bei dem ganzen Durcheinander hatte Moritz zwischendurch sogar mal einen Turm mehr, am Ende ging die Zeitnotschlacht bedauerlicherweise verloren. Arthur konnte seine zeitlich eigentlich hoffnungslose Lage zumindest noch in ein Remis retten. Trotzdem stand damit am Ende eine denkbar knappe 1,5-2,5-Niederlage zu Buche – die einzige im gesamten Wettbewerb!

Corni aus Tannenlohe:

Noch war nichts verloren. Platz 1 wurde zwar kniffliger mit einer Niederlage auf dem Konto – da muss dann auch bei den Gegnern was schiefgehen, wenn das noch klappen soll – aber es qualifiziert sich ja nicht nur der Meister, sondern auch der Vizemeister für die Deutsche Vereinsmeisterschaft im Dezember. Nun stand jedoch erst einmal Mittagessen in einer amerikanische Fastfoodkette, zur Ruhe kommen und Kopf freikriegen an.

In der zweiten Runde war der SC Noris-Tarrasch Nürnberg der Gegner. Gegen dieses Team hatte unser Vierer bereits im Halbfinale gespielt. Dort trennten sich die beiden Parteien 2-2 unentschieden. Konny eroberte zeitig eine Leichtfigur und war bereits nach einer Dreiviertelstunde fertig. Arthur hingegen hatte sich einen geschwächten König eingefangen und musste deswegen ständig auf der Hut sein. Zudem war er abermals in Rückstand mit der Zeit, eine Kombination, die leider nicht lange gut ging, weshalb es eine Stunde nach Rundenbeginn schon 1-1 stand.

Bei Leonhard sah es hingegen gut aus. Er hatte Materialvorteil und mehr Zeit auf der Uhr. Das ließ er sich nicht mehr nehmen und erhöhte auf 2-1. Bei Moritz hingegen brannte es lichterloh. Zwar attestierte Robin den beiden Brett-1-Spielern eine etwa ausgeglichene Stellung, aber Moritz steckte mit einer Minute zu 15 (!) Minuten ziemlich in der Bredouille. Während er die Züge rausblitzte, um nicht auf Zeit zu verlieren, bröckelte die ausgeglichene Stellung zusehends und die Partie ging noch verloren. Damit wurde es abermals “nur” ein 2-2-Unentschieden gegen Nürnberg.

Mit einer Niederlage und einem Unentschieden lag Kelheim nach der zweiten Runde auf Position drei. Nicht ideal für das erklärte Ziel “Qualifikation” – der Titel lag damit bereits außer Reichweite. Mit einem Sieg gegen SF München war der zweite Platz und damit die Qualifikation zur DVM aber immer noch drin. Allerdings nicht mehr aus eigener Kraft. Solange parallel Tegernsee gegen Nürnberg gewinnt – und das erschien ja nicht unwahrscheinlich angesichts der bisherigen Darbietung der Oberbayern – konnte es für den SKK immer noch reichen.

Doch dazu musste unser Team erst einmal gegen SF München gewinnen. Entsprechend motiviert gingen sie in die letzte Runde. Konny hatte abermals früh Materialvorteil, allerdings dachte der Gegner gar nicht daran, die Flinte vorzeitig ins Korn zu werfen. Moritz und Arthur standen laut Robin ziemlich ausgeglichen und Leonhard war bereits auf dem Weg ins Turmendspiel mit ausgeglichenem Material, als im SKK-Chat die Hiobsbotschaft aufploppte: Nürnberg hat Tegernsee mit 3-1 geschlagen und sich damit ziemlich überraschend den Bayerischen Meistertitel geschnappt.

Das hieß zugleich, dass Tegernsee sicher Vizemeister war und Kelheim maximal noch Dritter werden konnte. Ob unseren Spielern das zu diesem Zeitpunkt schon klar war, darf bezweifelt werden. In jedem Fall steckten sie nicht auf und fertigten SF München mit 4-0 ab. Damit hat der SK Kelheim in diesem Finale genauso viele Brettpunkte geholt wie der Meister, im ganzen Wettbewerb sogar acht mehr; nur ungünstiger verteilt. Da war den Kids im Anschluss die Enttäuschung natürlich ins Gesicht geschrieben, als sie erfuhren, dass sie trotz dieses Husarenstücks am Ende knapp an der Qualifikation zur DVM 2023 vorbeigeschrammt waren.

Bei der Siegerehrung kurze Zeit später konnten sie aber schon wieder lachen (ein bisschen zumindest): 😉

Gut gekämpft, Jungs, es hat diesmal halt nicht sollen sein. Tolle Leistung in den letzten Monaten, hat Freude gemacht bei Eurer spannenden Reise zuzuschauen. Und Dritter von ganz Bayern geworden zu sein, ist ja auch nicht das Schlechteste! 😉 Die Einzelstatistiken der Kelheimer können sich ebenfalls wahrlich sehen lassen. Von den 150 Spielern, die bei diesem Wettbewerb bayernweit am Start waren, sind unsere Protagonisten ganz vorne zu finden:

Glückwunsch an den neuen Meister SC Noris-Tarrasch Nürnberg!

Nachtrag: Der SC Noris-Tarrasch Nürnberg hat sich sowohl in der U12, als auch in der U16 qualifiziert, dabei in beiden Mannschaften jedoch teilweise die gleichen Spieler zum Einsatz gebracht. Daher musste sich Tarrasch entscheiden, welchen der beiden Qualifikationsplätze sie wahrnehmen möchten – und haben sich für die U16 entschieden, wo sie sich offenbar die besseren Chancen ausrechnen. Damit rückt die nächst platzierte Mannschaft der Bayerischen Meisterschaft nach und das ist die U12 des SK Kelheim. Glückwunsch an Moritz, Arthur, Konny und Leonhard. Auf nach Magdeburg! 😎

Dazu gab es auch einen Zeitungsbericht: U12 vom SK Kelheim holt bei den bayerischen Titelkämpfen Platz drei (MZ, 10.07.2023)