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SKK-U12 gewinnt das Bayerische Halbfinale Nord – Finale!!!

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Am vergangenen Samstag hatte unsere U12-Mannschaft ihren nächsten Auftritt bei der Bayerischen Mannschaftsmeisterschaft 2023. Das Team hatte sich mit 23:1 Brettpunkten souverän durch die Vor- und Zwischenrunden ins Halbfinale Nord gekämpft. Wie bisher konnte der SK Kelheim in der Idealbesetzung “1-2-3-4” antreten und so fuhren Moritz Ramming, Arthur Sitnik, Konstantin Neumeier und Leonhard Dauerer mit Jugendleiter Cornelius Mühlich nach Nürnberg. Dort warteten Gastgeber SC Noris-Tarrasch Nürnberg, SW Nürnberg Süd und der SK Schweinfurt 2000. Als Ziel war Platz 2 oder besser angepeilt, um den Sprung ins Landesfinale zu schaffen.

Doch das war alles andere als ein Selbstläufer, denn alle Kontrahenten, die es bis hierher geschafft haben, hatten enorm starke Teams am Start. Das bekam insbesondere Moritz an Brett 1 zu spüren, wo die beiden Nürnberger Mannschaften erheblich DWZ-stärkere Spieler aufgestellt hatten. Doch der Reihe nach.

Runde 1 – SC Noris Tarrasch Nürnberg

Die erste Runde des Halbfinales startete um 10 Uhr und Kelheim musste gleich mal gegen den Gastgeber “Tarrasch” ran. Nach etwa einer Stunde meldete sich Corni über Boxenfunk in der “SKK aktueller Stand”-Gruppe und hatte zu dem Zeitpunkt keine guten Nachrichten: “Nach der ersten Stunde sieht’s nicht so wirklich gut aus. Am schlechtesten bei Arthur, der eine Figur weniger hat.”

Das ging ja schon gut los – und wurde erstmal leider nicht besser, denn Leonhard musste mit drei Bauern gegen zwei Bauern und einen Springer das Endspiel überstehen. Kurz zuvor, als es noch etwas besser aussah, hatte er Corni gefragt, ob er Remis annehmen darf – der natürlich im Interesse der Mannschaft ablehnen musste, da es zu dem Zeitpunkt nirgendwo rosig aussah. “Er hatte einen Bauern weniger, dafür aber die aktiveren Figuren”, meinte Corni dazu. “Ich hab ihm zugetraut, den Gegner zu überspielen.” Ungünstigerweise übersah er in der Phase eine Taktik und so war der Ofen schnell aus.

“Auch Konny hat mich zweimal gefragt, ob er in komplett ausgeglichener Stellung Remis machen darf, hab aus dem gleichen Grund nein gesagt”, gab Corni hinsichtlich jener schwierigen Phase zu Protokoll. Hier ist es zum Glück aufgegangen. Er konnte eine Leichtfigur gewinnen, wenngleich Corni die Stellung als nicht leicht zu verwerten einschätzte. Auch Arthur zog sich in etwa zu dieser Zeit am eigenen Krawattl langsam wieder aus dem Sumpf.

Doch dann schlug es bei Moritz an Brett 1 ein, wo es zur Neuauflage eines Duells von der BJEM gekommen war: Damals hatte Moritz den an Eins gesetzten Kontrahenten mit 300 DWZ mehr überlistet und sich den Sieg gesichert (und im Anschluss den Bayerischen Meistertitel). Dieses Kunststück konnte er diesmal unglücklicherweise nicht wiederholen. Die beiden hatten zwar lange Zeit ausgeglichenes Material, aber gegenläufig rochiert und der Kontrahent warf alles auf Moritz’ Königsflügel, was er in die Finger bekommen konnte. Das hielt nicht ewig zusammen und so lag unser Team schon 0-2 in Rückstand.

In der Zwischenzeit war es Konny jedoch gelungen, sein Mehrmaterial doch noch in einen konkreten Vorteil umzumünzen und so konnte er kurze Zeit später auf 1-2 verkürzen. Und Arthur, der am Anfang schon so schlecht gestanden hatte, drehte die Partie komplett und schoss nach zwei Stunden Spielzeit den Ausgleich zum 2-2-Endstand.

Runde 2 – SW Nürnberg Süd

Nach etwa einer Stunde Mittagspause, die die Kids in einem Dönerladen verbrachten, startete die nächste Runde, diesmal gegen die andere Nürnberger Mannschaft: SW Nürnberg Süd. Der Döner scheint ihnen gut bekommen zu sein, denn bereits nach einer halben Stunde meldete Corni: “Leonhard hat drei Bauern mehr”. Und auch Konny hatte kurze Zeit später einen Turm Überschuss. Allerdings wehrte sich sein Gegner noch eine halbe Stunde, Leonhards fast eine, ehe es 2-0 stand und zumindest eine Niederlage der Mannschaft schon mal ausgeschlossen war.

Moritz hatte sich in der Eröffnung einen Minusbauern eingefangen, dem er die ganze Partie über hinterherlief, bis zum Endspiel. Dort keimte kurz die Hoffnung auf, es könnte was gehen, da der Gegner irgendwann nur noch 12 Sekunden Zeit auf der Uhr hatte und sich praktisch ausschließlich durch das Inkrement im Spiel hielt. Doch jener machte keinen Fehler und brachte Moritz leider die zweite Niederlage des Tages bei.

Bei Arthur hingegen stand es über weite Strecken ausgeglichen. Erst nach etwa anderthalb Stunden konnte er sich einen Bauern Vorsprung erspielen. Zum Bauern gesellte sich irgendwann eine Quali und kurze Zeit später stand der Sieg fest. Das 3-1 fügte zwei weitere Punkte zum Kontostand hinzu und so lag unser Team weiterhin gleichauf mit Tarrasch, die parallel ebenfalls 3-1 gegen Schweinfurt gespielt hatten.

Runde 3 – SK Schweinfurt 2000

In der letzten Runde standen die Schweinfurter auf dem Programm, gegen die unser Vierer in der Zwischenrunde schon mal gespielt hatte und dort 3-1 gewann. Doch natürlich ist da keinerlei Automatismus vorhanden, zumindest hatten sie aber bereits gezeigt, dass sie die Schweinfurter schlagen können. Nun lag es an ihnen.

Die erste Hiobsbotschaft kam allerdings schon nach etwa einer halben Stunde, als Leonhard zwei Leichtfiguren opfern musste, um seine gefangene Dame wieder zu befreien. 😮 Doch Leonhard, der “Zauberer” (Zitat Corni), steckte nicht auf und mopste die gegnerische Dame komplett. In einem Doppelturmendspiel mit Dame als Bonus hatte er leichtes Spiel und Leonhard holte aus dem denkbar ungünstigsten Start noch den Sieg.

Zehn Minuten später erhöhte Konny auf 2-0 und zu diesem Zeitpunkt war bereits sicher, dass unser Team es ins Finale geschafft hatte. Jetzt war nur unklar, wie. Arthur nahm ein Remisangebot des Gegners aus taktischen Gründen an, da dies den Mannschaftssieg für den SKK fixierte. Trotzdem dachte Moritz’ Gegner an Brett 1 gar nicht daran, sich vorzeitig geschlagen zu geben und so musste Moritz da durch. Mit einer Quali und zwei Bauern mehr ließ er im Endspiel aber nichts anbrennen, sodass das Ergebnis aus der Zwischenrunde mit diesmal 3,5-0,5 sogar noch übertroffen werden konnte.

Damit beendet der SK Kelheim das Halbfinale der Gruppe Nord als Tabellenerster und qualifiziert sich für das Bayerische Finale der U12-Mannschaftsmeisterschaft 2023.

Was gibt es sonst noch zu erzählen? Von den 150 Spielern, die bisher bayernweit im 2023er-Mannschaftswettbewerb zum Einsatz kamen, sind alle vier Kelheimer Spieler in der Einzelstatistik ganz vorne mit dabei:

Souverän in diesem Jahr: Konny mit bisher 9 Siegen aus 9 Partien an Brett 3. Besser geht’s nicht, aber auch Arthur und Leonhard haben mit 88 % Siegquote überdurchschnittlich abgeliefert. Moritz hat am ersten Brett natürlich den schwersten Stand, klar, aber selbst er liegt mit 6,5 aus 9 im Vorderfeld der Brett-1-Spieler. Das zeigt, dass unsere U12-Mannschaft sich nicht per Zufall irgendwie durchgewurschtelt, sondern top Leistungen abgeliefert hat.

Am Abend wurde der hart erkämpfte Sieg noch am Grill gefeiert. Das war gewagt, denn falls das Team ausgeschieden wäre, wäre es gewiss eine ziemlich gedämpfte Feier geworden. 😉 Aber so hatten wir “Glück”. Corni dazu: “Danke an Familie Neumeier für die Einladung zum Grillen am Abend. So konnten die erfolgreichen Kinder mit ihren Familien und Trainern den zweiten Finaleinzug in zwei Jahren gebührend feiern. Es ist einfach schön, so einen Tag bei einem gemeinsamen Essen und interessanten Gesprächen ausklingen zu lassen.” Den Kids selber war das Toben im Garten, Tischtennis und “Fangen und Versteinern” (oder wie das heißt) allerdings bedeutend wichtiger. 😉

Im Finale am 8. Juli trifft unser Team in München auf die aus allen Bezirkskämpfen im Wettbewerb verbliebenen stärksten U12-Mannschaften Bayerns in dieser Saison: abermals auf den SC Noris-Tarrasch Nürnberg, der sich als Tabellenzweiter der Gruppe Nord weiterqualifizieren konnte, sowie die Erst- und Zweitplatzierten der Gruppe Süd: TV Tegernsee und SF München, die mit Blick auf deren Aufstellung zwei ganz harte Brocken werden.

Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: U12-Team des Schachklub Kelheim steht im bayerischen Finale (MZ, 28.06.2023)