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Oberpfälzer Schnellschach-MM und DSAM

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Am vergangenen Sonntag fand die Oberpfälzer Schnellschach-Mannschaftsmeisterschaft 2024/25 statt. Da der SK Schwandorf sein 100-jähriges Bestehen feiert, gehen alle Verbandsturniere in dieser Saison in Schwandorf über die Bühne.

Im Jahr 2023 hatte der SK Kelheim mit einer Topbesetzung den Titel in der Oberpfalz geholt und sich damit für die Bayerische Schnellschach-Mannschaftsmeisterschaft qualifiziert. Inzwischen haben sich unsere Rapid-Spezialisten dort sogar in die Oberliga hochgearbeitet. 2024 hingegen ging man auf Bezirksebene relativ ersatzgeschwächt ins Rennen. Trotzdem reichte es auch letztes Jahr zu drei Mannschaftssiegen.

Für die 2025er-Ausgabe der Bezirksmeisterschaft bemühte sich Bernhard im Vorfeld um ein oder zwei SK-Mannschaften und tatsächlich konnte mit zwei Vierer-Teams angetreten werden. Die Top-Auswahl bildeten Bernhard Schmid, Florian Gold, Peter Hahn und Arthur Sitnik, in der Zweiten spielten Sebastian Piehler, Boris Bondarenko, Robin Lindner und Wolfgang Latzel.

Mit 16 Mannschaften war das Turnier ganz gut besucht – vor zwei Jahren etwa waren es nur acht! Bernhard, Floh, Peter und Arthur starteten vielversprechend ins Turnier, SKK I lag kurz vor Halbzeit mit vier Mannschaftspunkten aus drei Runden in Schlagdistanz zur Spitze, musste in der Folge allerdings etwas abreißen lassen. Nach Runde 5 standen sechs Zähler zu Buche. Im Schlussspurt konnte das Quartett noch einen Sieg und ein Unentschieden nachlegen, sodass unter dem Strich 9:5 Mannschaftspunkte heraussprangen.

Damit war der Rückstand auf die beiden Spitzenreiter DJK Regensburg Nord und TSV Kareth-Lappersdorf, die sich punktgleich mit 12:2 MPs um den Titel balgten, zwar beträchtlich, aber der SK Kelheim führte damit das Verfolgerfeld an und landete auf Platz 3. Auf die Landesebene hat das Ergebnis keinen Einfluss, denn der SK Kelheim hat sich mit dem Resultat letztes Jahr den Platz in der Bayerischen Oberliga im Schnellschach gesichert und muss sich nicht erneut qualifizieren. Topscorer in Team I waren Bernhard und Arthur, die jeweils 5,0 aus 7 erkämpften.

Die zweite Kelheimer Mannschaft hatte in diesem starken Feld – DWZ-Schnitte über 1900 waren keine Seltenheit – selbstredend zu kämpfen. Insbesondere zu Beginn, als das Schweizer System die Favoriten bereithielt, war nicht viel zu holen. So standen sie nach drei Runden nur mit einem Unentschieden da. Bis Runde 5 konnten Piehler, Boris, Robin und Wolfgang jedoch einen Sieg und ein weiteres Unentschieden nachlegen und hielten sich damit vom Tabellenende fern.

Im Endspurt stockten sie auf einen zweiten Sieg auf und landeten in der Tabelle auf Rang 13. Das war etwas unglücklich, denn sie gingen punktgleich mit zwei weiteren Vereinen über die Ziellinie. Die schlechtere Zweitwertung gab jedoch den Ausschlag. Wolfgang wuchs in Team II über sich hinaus: Fast die Hälfte der Brettpunkte (5,0) kamen von ihm.

Oberpfälzer Schnellschach-Mannschaftsmeisterschaft 2025 – 3. SK Kelheim, 1. DJK Regensburg Nord, 2. TSV Kareth-Lappersdorf

DSAM in Travemünde

Bereits seit Donnerstag weilten Laura Sophie Bauer und Carmen Bauer bei der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft in Travemünde, wo der letzte Qualifikationslauf 2024/25 stattfand. Laura hatte sich in Ingolstadt schon ihren Startplatz fürs Finale gesichert, aber es spricht natürlich nichts dagegen, auch die anderen Vorläufe zu bestreiten, insbesondere vor solch einer Kulisse. Als Mitglied des Deutschlandkaders ist Laura sowieso angehalten, regelmäßig Elo gewertete Turniere zu spielen, warum also nicht ein Format, das man über die Jahre schätzen und lieben gelernt hat?

Travemünde

Wie üblich bei der DSAM treten die Kontrahenten in verschiedenen Spielstärke-Gruppen gegeneinander an. Laura ging in der zweitstärksten Gruppe B (1901 bis 2100 DWZ oder Elo) ins Rennen und war entsprechend ihrer aktuellen Wertungszahl nur im hinteren Teil der Startaufstellung gesetzt; ein paar unglücklich verlaufene Turniere in den letzten Monaten hatten etwas Punkte gekostet. Doch an der Ostsee lieferte Laura eine bärenstarke Vorstellung ab! Alle fünf Gegner hatten teils deutlich höhere Wertungszahlen als sie selbst, dennoch blieb sie übers gesamte Wochenende ungeschlagen und holte 3,5 Punkte aus fünf Runden.

Damit wurde Laura nicht nur beste Dame der Gruppe B, als Achter im 74 Teilnehmer starken Feld hätte sie sich auch ohne Damenwertung fürs Finale qualifiziert, da der Sechstgereihte seinen Startplatz von einem vorherigen Qualifikationslauf bereits sicher hatte. Es qualifizieren sich ja die ersten sieben (noch nicht qualifizierten) plus die beste Dame, sofern sich keine darunter befindet. In Ingolstadt hatte Laura krankheitsbedingt vorzeitig abreisen müssen, sich mit nur zwei Punkten aber trotzdem ihr Final-Ticket sichern können, da sie die einzige Dame in Gruppe B war. Nur für den Fall, dass deswegen irgendjemand Zweifel hatte, mit dieser Glanzleistung im hohen Norden hat sie diese eindrucksvoll aus dem Weg geräumt. Ein fettes DWZ-Plus von 60 Punkten gab’s schon obendrauf und nach der Auswertung sollte es auch Elo-mäßig langsam stramm auf den WCM-Titel zugehen – sofern sie den haben will… 😉

DSAM 2024/25 Travemünde – Laura Sophie Bauer – Beste Dame Gruppe B

Seit ihr die SK-Delegation in Ingolstadt so lange auf die Nerven ging, bis sie sich als Anfänger in Gruppe G selbst anmeldete – Gruppenzwang lässt grüßen 😀 – ist Carmen auf den Geschmack gekommen. Nach Ingolstadt saß sie schon in Dresden wieder am Brett und ließ sich die Gelegenheit auch in Travemünde nicht entgehen. Genügend Zeit, am Strand zu flanieren und die tolle Umgebung zu genießen, blieb auch so.

Noch bevor das Turnier startete, gab es aber erstmal Geschenke, denn Carmen feierte ihren Geburtstag und das wird bei der DSAM immer mit einem Besuch auf der Bühne goutiert, hier mit IM Georgios Souleidis – den meisten wohl besser bekannt als Schachstreamer The Big Greek – der in Travemünde mit den Teilnehmern analysierte.

TBG mit den Geburtstagskindern in Travemünde (c) Ingrid Schulz, DSB

Die ersten vier Runden waren jedoch hart, der mehrmals zum Greifen nahe Sieg – Laura: „Carmen hat eine Dame für einen Turm mehr, so weit ich gesehen habe, ist aber keine so einfache Stellung“ – blieb zunächst aus. Erst in der letzten Runde konnte sie sich endlich für ihren Mut sich dem Wettbewerb zu stellen belohnen und tütete einen wohlverdienten Punkt ein. Damit ging sie, obwohl gerade erst angefangen schachzuspielen, wie schon in Ingolstadt und Dresden auch in Travemünde nicht leer aus. Respekt!

An dieser Tabelle ist aber der kleine Haken am Modus der DSAM gut zu erkennen, insbesondere in den unteren Gruppen. Die Einteilung erfolgte zu einem Stichtag irgendwann im November des letzten Jahres. Eigentlich ist Gruppe G für Spieler unter 1200 DWZ oder gänzlich ohne Wertungszahl gedacht. Wie man sieht, hat sich Carmens Runde-1-Gegner mittlerweile aber auf fast 1600 DWZ hochgelevelt und auch die Online-Zocker, die keinem Verein angehören und damit gar keine DWZ haben – aber vielleicht 2200 auf Lichess? – landen alle in Gruppe G, sofern sie sich nicht freiwillig in einer höheren Gruppe einstufen lassen. Daher ist Gruppe G auch immer ein wenig Glücksspiel: Man weiß nie, was man bekommt.

Das Finale der DSAM findet von 17. bis 19.07.2025 in Bad Wildungen statt. Mit Laura, Simon, Robin und Roland sind vier SK-Spieler bei der Endrunde im Einsatz.