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Erste Mannschaft bleibt Tabellenführer

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Nach dem Start der Saison 2025/26 vor zwei Wochen geht es derzeit Schlag auf Schlag. Der zweite Spieltag stand auf dem Programm und damit der Einsatz unserer drei Top-Teams.

SK Kelheim I (Landesliga Nord)

Die erste Mannschaft trat an diesem Sonntag bei SC Erlangen II an. FM Prof. Dr. Martin Kreuzer, Bernhard Schmid, Mannschaftsführer Florian Gold, Stephan Gießmann, Cornelius Mühlich, Helmut Kreuzer, Johannes Müller und Martin Blodig reisten dazu nach Mittelfranken.

Helmut kam nicht optimal aus der Eröffnung, öffnete in der Folge aber die Stellung für sein Läuferpaar und konnte eine Qualität und anschließend die Partie gewinnen. Giesi verpasste seinem Gegner einen unangenehmen Doppelbauern in der Königsfestung und nutzte diesen langsam aber stetig aus. Bernhard hatte eigentlich einen vielversprechenden Angriff am Laufen, kam aber nicht richtig durch. Er machte, nachdem es 2:0 stand, Remis, da er laut Floh wohl nicht überziehen wollte.

Corni verlor im Verlauf seiner Partie zunächst einen Bauern: „Als ich dann in ein ungleichfarbiges Läuferendspiel abwickeln wollte, hab ich einen Zwischenzug nicht gespielt und dann waren’s 2 Minusbauern, was zu viel war.“ Martin Blodig musste in ein schlechteres Endspiel abwickeln, das letztendlich verloren ging.

Martin Kreuzer war eigentlich vielversprechend aus der Eröffnung herausgekommen. Floh: „Er wollte aber zu viel, sodass er am Ende in einem schlechteren Endspiel gelandet ist, wo er sich aber noch herausgetrickst hat.“

Floh zu seiner eigenen Partie: „Ich hab in der Eröffnung einen Bauern für einen schwer zu verteidigenden Angriff geopfert. Mein Gegner hat sich noch stark gewehrt, aber ich konnte dann im Endspiel mit meinem Läufer gegen seine drei Bauern gewinnen.“ Hase stand nach der Eröffnung komplett auf Gewinn, hat (Zitat Floh) „seinen Gegner aber da irgendwie ein bisschen rausgelassen und obwohl er immer besser stand, hatte er am Ende noch die meiste Arbeit.“ Er schaffte es aber, die Partie zu gewinnen und den 5:3-Erfolg einzutüten.

Damit konnte SK Kelheim I seine Tabellenführung aus Runde 1 festigen und steht zusammen mit SC Bamberg I dank der besseren Brettpunktzahl ganz vorne.

Das allseits beliebte LigaOrakel des SK Bad Homburg ignoriert das noch weitestgehend, hält sogar einen Abstieg Kelheims nicht für gänzlich ausgeschlossen. Auch Corni bremste die Euphorie: „Es ist cool, dass wir das schwierige Auswärtsspiel gewonnen haben und Tabellenführer sind, wobei natürlich weiterhin der Klassenerhalt das Ziel ist.“

SK Kelheim II (Oberpfalzliga)

Die zweite Mannschaft war geografisch in die gleiche Richtung unterwegs, nur nicht ganz so weit. Der SC Sulzbach-Rosenberg I war das Ziel und die hatten sich offenbar gut vorbereitet auf den Besuch, denn es gelang ihnen, in der Bestbesetzung „1-8“ aufzulaufen.

Davon war unser Team mit Dr. Johannes Najjar, Peter Hahn, Valentina Neumeier, Holger Seidenschwarz, Eva Engl, Arthur Sitnik, Boris Bondarenko und Michael Gold wieder weit entfernt: Abermals musste bis Listenplatz 20 nachbesetzt werden und die Favoritenrolle gemäß DWZ-Schnitt lag klar bei der Heimmannschaft. Insbesondere punktuell an einzelnen Brettern (3, 8) war der Unterschied groß.

Umso größer die Überraschung, als ausgerechnet Leni an Brett 3 von ihrem übermächtigen Gegner (+150 DWZ, +300 Elo) nach vier (!) Zügen Remis angeboten bekam. Sie zögerte lange – „Remis nach vier Zügen fühlte sich nicht richtig an!“ – und versicherte sich bei Teamchefin Eva, die ihr die Wahl ließ. Da Leni aber nominell die „Schwachstelle“ war, mit dem höchsten Spielstärke-Delta zum Gegner und sonst noch nichts passiert war, beschloss sie das „Geschenk“ anzunehmen. Als Boris und Joshi gegen Mittag je einen Sieg hinterher schoben, schien alles in die richtige Richtung zu laufen, Kelheim führte mit 2,5:0,5.

Interessant: Joshi spielte dieselbe Variante wie auf der OSEM, wo er aber sehr früh Remis machte. Joshi: „Wir wollten beide mehr. Ich habe im Mittelspiel mit meinen Springern ein kleines Manöver gemacht, für den Preis eines Doppelbauern das Läuferpaar gekriegt und ihm die Königsstellung beschädigt. Er hat dann ein schönes Turmmanöver übersehen und konnte die entstandenen Schwächen nicht mehr decken.“ Zwar suchte der Kontrahent daraufhin das Gegenspiel und hat (Zitat Joshi) „undenkbar Matt gedroht, ich konnte jedoch mit lauter Schachgeboten vorher mattsetzen.“

Doch die Hoffnung währte nicht lange. Nacheinander mussten sich Michi, Holger, Eva und Arthur geschlagen geben. Eva: „Holger, Michi und mir unterliefen Fehler, die die Gegner gut nutzten und den Punkt kassierten. Arthur stand ausgeglichen, bis er in der Zeitnot Material einbüßte.“

Da half es auch nichts mehr, dass Peter noch einen starken Sieg nachlegte. Eva: „War eine Nimzowitsch-Indische Verteidigung und Peter hat durch geschicktes manövrieren seiner Figuren mehr und mehr Druck aufgebaut und Material gewonnen.“ Mit einer denkbar knappen 3,5:4,5-Niederlage musste sich SK Kelheim II auch am zweiten Spieltag geschlagen geben.

Damit sieht die Tabellensituation selbstredend nicht rosig aus. Platz 8, punktgleich mit SK Weiden, steht aktuell zu Buche. Es kann nur aufwärtsgehen!

Auch in der Oberpfalz gibt’s heuer ein LigaOrakel. Das zeigt sich aber noch ziemlich unbeeindruckt von der aktuellen Tabellensituation und gewichtet die nominellen Spielstärken laut Liste höher – noch.

SK Kelheim III (Bezirksliga Süd)

Unsere dritte Mannschaft bestritt am Sonntag sein erstes Heimspiel der Saison im Dormero und empfing dazu den TV Parsberg I. Sebastian Piehler, Mannschaftsführer Johannes Obermeier, Wolfgang Latzel, Christine Grafl, Alexander Pickl, Anton Kliegl, Leonhard Neumeier und Bernhard Poll bildeten den Kelheim-Achter.

Christine opferte an Brett 3 früh einen Bauern für Angriff, der ihr in der Vergangenheit viele Partien gewonnen hat. Leider fand der Gegner laut Johannes, der die Partie im Augenwinkel beobachtete, eine Variante, die in Zugwiederholung abwickelt; Remis. An Brett 1 konnte Piehler seinen Entwicklungsvorteil souverän verwandeln und den gegnerischen König so lange in Bedrängnis bringen, bis Material verloren ging. Das ließ er sich nicht mehr nehmen.

Bei Johannes an Brett 2 packte der Gegner einen Eröffnungstrick aus. Zwar gelang die Verteidigung, doch ein wirklicher Vorteil verblieb am Ende nicht. Remis. Nachdem Leo in der Eröffnung zurückgedrängt wurde, schaffte er mit einem (Zitat Johannes) „spektakulären Opfer“ den Befreiungsschlag. Nach langem Kampf konnte er das Endspiel (ungleichfarbige Läufer und zwei Mehrbauern) mit einem schönen Matt für sich entscheiden.

Ebenfalls in beklemmender Lage musste Alex an Brett 5 ein Springeropfer über sich ergehen lassen, das letztlich in ein Endspiel – zwei Springer gegen Turm – mündete. Johannes: „Wie aber jeder weiß, sind Springer trickreiche Figuren und so übersah der Gegner eine Gabel – Sieg für Kelheim!“ Damit stand es schon 4:1 und ein Unentschieden war auf jeden Fall sicher. Wolfgang befand sich nach langer Barrikadenschlacht in Zeitnot und musste sich in einem extrem knappen Rennen geschlagen geben.

Anton geriet nach solider Ausgangsstellung in Rückstand und musste nach langem Kampf die Waffen strecken. Nun lag es an Bernhard, das noch irgendwie in einen Mannschaftssieg zu verwandeln. Ein Remis hätte gereicht, doch Bernhard hatte früh in der Partie einen Bauern eingebüßt. Er kämpfte trotzdem bis zum Schluss, konnte das Springerendspiel mit Materialrückstand aber nicht verteidigen. Und so musste sich das Team zwar mit einem 4:4-Unentschieden bescheiden, bleibt aber weiter ungeschlagen in der Saison.

Tabellenplatz 2, punktgleich mit TV Parsberg, sieht nach zwei von hier nur sieben Runden doch gar nicht so schlecht aus. „Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis“, meinte Johannes nach Ende der Begegnung.

Mal sehen, was das LigaOrakel hier ausspuckt.

DWZ-Schnitt plus die Tabellensituation, da legt sich das Statistik-Tool früh fest: Bavaria III wird das Ding nach Hause schaukeln und Nittenau braucht gar nicht mehr anzutreten. 😉 Wir werden sehen, wie die Realität nach Runde 7 aussehen wird.

Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: Aufsteiger SK Kelheim löst die nächste knifflige Aufgabe – und führt die Schach-Landesliga weiter an (Mittelbayerische Zeitung, Sport in der Region, 28.10.2025)