Am vergangenen Samstag fanden die letzten Landesmeisterschaften der Bayerischen Schachjugend statt, die noch zur alten Saison 2024/25 zählen.

Wie schon im Jahr davor richteten die Schachfreunde Roding (Orga) die Bayerische Mädchen-Mannschaftsmeisterschaft (BMMM) zusammen mit der Schachjugend Oberpfalz (Auswertung) in Michelsneukirchen in der Nähe von Roding aus. Stattliche 20 Teams hatten sich 2025 angemeldet, allesamt U12w oder U16w. Ein U20w-Ensemble gab es heuer nicht. Da man sich für die U20w-DVM nicht qualifizieren muss, haben sich offenbar alle geneigten Vereine den Zwischenschritt BMMM geschenkt.
Der SK Kelheim hingegen musste in diesem Jahr etwas kleinere Brötchen backen, was die Anzahl der Mädchen-Teams betrifft. Vor zwei Jahren noch mit drei Teams angereist und letztes Jahr mit zweien blieb es 2025 bei einer U12w-Mannschaft. Dabei ist gar nicht so klar, warum eigentlich. 30 unserer 122 U20-Jugendlichen sind weiblich – rein rechnerisch also genug für sieben (!) Mädchen-Mannschaften. Dennoch ging die U12w nur zusammen, da sich die Gastspielerin aus München erneut bereiterklärte unser Spitzenbrett zu besetzen und U8-Nesthäkchen Isabella sich tollkühn in das Abenteuer U12w stürzte. An dieser Stelle ist gewiss mal ein genauerer Blick nötig, warum das so ist.
U12w


Solche Fragen stellten sich unsere Teilnehmerinnen Sofiia Strielnikova, Lucia Riera Galmés und Isabella Schiffert zum Glück nicht – die freuten sich auf einen tollen Tag auf der Bayerischen Mannschaftsmeisterschaft der Mädchen. Georgia-Maria Lola, die bayerische U10w-Einzelmeisterin von 2023, verstärkte unsere tapfere Truppe am Spitzenbrett, sodass sie gut mitspielen konnten. Dank an dieser Stelle an den MSA Zugzwang für die Freigabe!

Da der Turniermodus ein anderer war als in der parallel in Germering laufenden U10 – die Mädchen spielten 20 Minuten plus 5 Sekunden, nicht 15+5 – standen nur fünf statt sieben Runden auf dem Plan. In Runde 1 eröffnete der VFB Friedrichshofen das Turnier gegen unser Quartett und die Mädels legten gleich mal mit 3:1 vor. Georgia, Sofiia und Lucia holten volle Punktzahl.

In Runde 2 gegen SW Nürnberg Süd hingegen war nichts zu machen. Nur Georgia bezwang am Spitzenbrett eine Kontrahentin mit knapp 200 DWZ mehr. Unter dem Strich stand aber eine 1:3-Niederlage zu Buche.

Das Szenario wiederholte sich in Runde 3 gegen die Topmannschaft SC Garching I. Abermals konnte sich Georgia am Spitzenbrett durchsetzen, für das Team blieb aber nur eine knappe 1:3-Niederlage.

Erst in Runde 4 konnte sich unser Quartett wieder für seinen Einsatz belohnen. Ein 3:1-Sieg gegen SK Schweinfurt durch Punkte an den vorderen drei Brettern ließ die Gesichter wieder strahlen.
Obwohl der SK-Vierer damit schon vier Punkte erkämpft hatte, wollte es die Auslosung, dass wir in Runde 5 spielfrei hatten. Das führte zwar zu einem Gratissieg und einem kampflosen 4:0 an den Brettern, aber bei ohnehin nur fünf Runden hätten die Mädchen sicherlich lieber noch eine Runde gespielt als untätig herumzusitzen. Aber so konnten sie etwas Zeit miteinander neben dem Schachbrett verbringen.

In der Endabrechnung sprang ein respektabler 4. Platz in der Gesamtwertung heraus. Das reicht zwar nicht für die DVM-Qualifikation nach Neumünster – nur der Meister und Vizemeister qualifiziert sich für die Deutsche Meisterschaft im Dezember – aber eine Urkunde und eine Medaille gab’s für alle.

Super goldig: Isabella, die als U8-Newbie zum ersten Mal überhaupt auf einem Schachturnier war und die Abläufe natürlich noch nicht kannte, traute sich nicht zur Siegerehrung; bis Lucia sie an der Hand nach vorne führte und Isabella so megastolz ihre erste Medaille in Empfang nehmen durfte.

Nicht unerwähnt bleiben darf die Glanzleistung von Georgia-Maria, die komplett verlustpunktfrei blieb; und das am Spitzenbrett einer Bayerischen Meisterschaft. Sofiia und Lucia konnten 3,0 aus 5 erzielen, wenn man Spielfrei mitzählt und so gesehen ging auch Isabella nicht leer aus. Egal wie, es gehört ordentlich Schneid dazu, sich als U8-Anfängerin mit erst wenigen Wochen im Verein gleich an eine Landesmeisterschaft der U12w zu wagen. An dieses Erlebnis wie auch an ihre erste Medaille wird sie sich gewiss noch lange gerne erinnern.
U16w

Doch Sofiia, Lucia und Isabella waren nicht die einzigen Kelheimer Mädchen bei der BMMM. Da der SKK diesmal keine U16w/U20w-Abordnung stellte, luden die Schachfreunde Roding Leni ein, ihr Spitzenbrett als Gast zu bespielen, sodass sie in der Aufstellung Valentina Neumeier, Julia Schwarzfischer, Ramona Schwarzfischer und Nina Weber an den Start gingen. Wie bei Kelheims U12w war Brett 4 eine Debütantin, aber zumindest das Alter passte.
Das Rodinger Team spielte ein bemerkenswertes Turnier, startete mit 3:1 gegen SF Augsburg, ließ ein 4:0 gegen VFB Friedrichshofen folgen und schaffte selbst gegen den für starkes Mädchenschach bekannten SC Garching ein 2:2 Unentschieden.

Erst der FC Bayern München, der auf allen vier Brettern etwa gleich stark besetzt antreten konnte, brachte den Rodingern eine 1:3-Niederlage bei, wobei die vorderen beiden Bretter jeweils Remis erreichten. In der Schlussrunde gegen FC Bayern München II ließen sie nochmal einen 3:1-Sieg folgen, sodass sie am Ende den Bayerischen Vizemeistertitel und damit die Qualifikation zur DVM in Chemnitz feiern konnten.


Leni blieb am Spitzenbrett mit 4,5 Punkten aus fünf Runden ohne Niederlage, wie auch „Buddy“ Julia an Brett 2, und konnte damit ihren Anteil am Erfolg der Mannschaft beisteuern. Gleiches gilt für SK-Spieler Sebastian Piehler, der das Rodinger Mädchen-Team coacht. Dank auch an Markus Schwarzfischer für seine Einladung zum Legionärseinsatz.
Dazu gibt es auch einen Bericht von der BSJ, sowie Zeitungsberichte aus Kelheim und aus Roding.