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SKK I und III triumphieren zum Saisonstart

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Am Sonntag stand nach einer sechsmonatigen Sommerpause endlich der erste Ligaspieltag der neuen Schachsaison 2025/26 auf dem Programm. Im Einsatz waren die ersten drei Mannschaften des SK Kelheim. Die beiden Kreisliga-Teams folgen am kommenden Wochenende.

SK Kelheim I (Landesliga Nord)

Nach einem kurzen Abstecher in die Regionalliga gelang unserer ersten Mannschaft in der vergangenen Saison der sofortige Wiederaufstieg. In der Landesliga weht in Sachen DWZ-Schnitt natürlich ein anderer Wind, und da das Team krankheitsbedingt nicht in Bestbesetzung (Brett 1 bis 8) antreten konnte, galten die Gäste vom TSV Bindlach-Aktionär I nominell als klare Favoriten.

Maximilian Eibl, Bernhard Schmid, Florian Gold, Stephan Gießmann, Helmut Kreuzer, Johannes Müller, Heinrich Maurer und Dr. Johannes Najjar bespielten die Kelheimer Bretter.

Den kürzesten „Arbeitstag“ hatte Giesi an Brett 4. Der Gegner war nicht erschienen und so ging Kelheim vom Start weg mit 1:0 in Führung. Nach etwa zweieinhalb Stunden erhöhte Floh auf 2:0. Der Gegner hatte einen Bauern geopfert, um die Dame zu gewinnen, dabei aber einen taktischen Trick übersehen, sodass am Ende dann doch eine seiner Leichtfiguren fehlte.

Mit den Niederlagen von Max und Heinrich gab es nach dreieinhalb Stunden zwei Rückschläge zu verkraften, womit die Gäste auf 2:2 ausgleichen konnten. Mannschaftsführer Floh: „Max ist am Spitzenbrett sicher besser aus der Eröffnung herausgekommen und hat auch einen Bauern bekommen. Allerdings ging es dann in Zeitnot in ein taktisches Gemetzel, in dem sein sehr starker Gegner dann einfach besser gerechnet hat.“ Heinrich hingegen hat sich eigentlich blitzsauber gegen ein Opfer des Gegners verteidigt, dann aber ein Matt übersehen, weswegen es hier schlagartig aus war.

Doch der Konter sollte nicht lange auf sich warten lassen: Joshi und Hase brachten ihre Partien praktisch zeitgleich siegreich nach Hause und erhöhten wieder auf 4:2. Floh: „Hase hat in der Eröffnung einen Bauern für einen optimistischen Angriff geopfert, sodass er dann eine Qualität gewinnen konnte. Auch wenn er es nochmal spannend gemacht hat, hat Hase es dann doch am Ende nach Hause gebracht.“ Und Joshi hatte eigentlich von Beginn an die Kontrolle, auch wenn Floh noch etwas Verbesserungspotenzial entdeckte. Aber so oder so: Ein Unentschieden gegen den Absteiger aus der bayerischen Oberliga war damit schon mal sicher.

Als nach geschlagenen viereinhalb Stunden auch Helmut den vollen Punkt eintütete – hier stand es lange remislich, aber der Gegner musste etwas riskieren und überzog dabei vermutlich – und Bernhard das Remis sicherte – beide hatten Chancen, aber keiner machte einen Fehler – war der unerwartet deutliche 5,5:2,5-Auftaktsieg in trockenen Tüchern.

Damit schaffte SK Kelheim I nicht nur den Sieg zum Saisonauftakt, sondern übernimmt aus den Startlöchern heraus auch gleich die Tabellenführung der Landesliga Nord. Die Verteidigung wird in Anbetracht der Aufstellungen einiger Kontrahenten aber ein schweres Stück Arbeit für das Team. Auf jeden Fall erstmal ein toller Start in die neue Saison!

SK Kelheim II (Oberpfalzliga)

Nach einigen Abkommandierungen in die erste Mannschaft und auch eigenen Ausfällen musste SK Kelheim II den ersten Spieltag der neuen Saison arg ersatzgeschwächt bestreiten. Die Listenpositionen 5 bis 20 sind nicht der Idealfall, mit dem man als Mannschaftsführer plant. Daher war auch SK Kelheim II gegen die erste Mannschaft des DJK Regensburg Nord der klare Außenseiter. Fast 200 DWZ-Schnitt fehlten Simon Koberstein, Peter Hahn, Valentina Neumeier, Martin Blodig, Eva Engl, Arthur Sitnik, Boris Bondarenko und Michael Gold bei dieser Begegnung nominell.

Und trotzdem begann es vielversprechend! Eva hatte eine ungewöhnliche Partie zu bestreiten: Sie waren in Zug 30, als ihr Gegner immer noch 1:36 h auf der Uhr hatte; gestartet bei 1:30 h. Wie sein Vereinskollege verriet, hatte er die letzten Jahre Turnierpause damit verbracht, Blitzschach am Computer zu spielen und das bekam Eva zu spüren. Doch die Mannschaftsführerin der Zweiten ließ sich nicht anstecken, blieb trotz erheblich weniger Zeit auf der Uhr ruhig und nutzte eine taktische Unachtsamkeit, um Material zu gewinnen. Damit brachte Eva SKK II nach etwa zweieinhalb Stunden, von denen sie den Großteil der Zeit auf eigene Rechnung aufbringen musste, in Führung. Da kurz darauf auch noch Michi ein Remis sicherte, schien es zunächst ganz gut zu anzulaufen.

Doch auf den „Jugendbrettern“ bahnte sich bereits Unheil an. Leni war schon eine ganze Weile zeitlich und mit einem Bauern in Rückstand unterwegs und so ging nach gut drei Stunden die erste Partie der Zweiten verloren. Da sich kurz darauf Simon bei seinem ersten SKK-Ligaeinsatz ebenfalls geschlagen geben musste – ziemlich bedient, da nach eigener Einschätzung ein Remis auf dem Brett war, er aber zu viel wollte – lag die Zweite plötzlich mit 1,5:2,5 in Rückstand.

Peter konnte zunächst, ganz stark und völlig überraschend gegen den zweifachen Oberpfalzmeister, gewinnen und damit wieder ausgleichen. Da Boris jedoch schon materialmäßig in Rückstand lag und kurz darauf die Segel streichen musste, wurde es bei 2,5:3,5 langsam eng.

Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich aber bereits ab, dass das wohl nichts mehr wird. Martin spielte schon mit weniger Material, wehrte sich aber bis zum Schluss und musste den Punkt letztlich abgeben. Arthurs Partie hingegen könnte einen Artikel alleine füllen. Zuerst ließ er sich dermaßen viel Zeit, dass er im 14. Zug nur noch eine Minute auf der Uhr hatte, was ja schon ungewöhnlich genug ist. Anschließend schaffte er es aber, sich mit Inkrement und der Gegnerzeit weiter in der Partie zu halten, bis etwa im 24. Zug beide in Zeitnot gerieten. Nun begann auch der Gegner zu schwimmen und es sah so aus, als würde die Partie zu Arthurs Gunsten kippen. Als die beiden endlich den 40. Zug genommen hatten, schien ein Remis wahrscheinlich. Schade für Arthur, dass er die Partie am Ende – nach unglaublichen fünfeinhalb (!) Stunden – doch noch abgeben musste. Der größte Spannungsfaktor und das meiste Publikum während seiner Partie war ihm damit aber auf jeden Fall sicher. In der Endabrechnung kassierte die Zweite zum Saisonauftakt eine 2,5:5,5-Niederlage.

Logischerweise sieht die Tabellensituation nach einer Auftaktniederlage erstmal nicht rosig aus, aber bei noch acht zu spielenden Runden auch kein Grund, die Flinte vorzeitig ins Korn zu werfen.

SK Kelheim III (Bezirksliga)

Wenn in der zweiten Mannschaft die Personalsituation schon angespannt war, kann man sich ausmalen, wie die Dritte zu kämpfen hatte. Lange sah es so aus, als müsse SK Kelheim III in Unterzahl in Nittenau antreten, ehe Familie Nickel in einer Nacht-und-Nebel-Aktion beschloss, ein Vater-Sohn-Projekt aus dem Abstecher in die Oberpfalz zu machen – und so war die Truppe vollzählig, wenn auch hier nominell leicht unterlegen.

Sebastian Piehler, Johannes Obermeier, Thomas Nickel, Johannes Dombert, Theodor Nickel, Alexander Pickl, Anton Kliegl und Alexander Nickel trafen sich beim Spiellokal in Nittenau.

Nach sagenhaften 14 Jahren Pause vom Turnierschach wagte sich Thomas erstmals wieder ans Brett. „Glaubst nicht, wie aufgeregt ich war“, meinte er im Nachgang. Doch er löste die Aufgabe souverän und entlockte dem Gegner sogar ein lautstarkes „Interessant, den hab ich nicht gesehen“. Früh einigten sich die Spieler auf ein Remis bei Leichtfigur gegen drei Bauern. Remis gegen einen 1900er! Was will man denn mehr, nach einer derart langen Pause? Da Johannes D. kurz darauf noch einen Sieg hinterherschob, ging Kelheim sogar erstmals mit 1,5:0,5 in Führung. Mannschaftsführer Johannes Obermeier, der die Situation beobachtet hatte: „Der Gegner versuchte, mit einem Zwischenzug Matt zu drohen und einen Bauern zu gewinnen, aber Johannes konnte gleichzeitig ein Luftloch für den König schaffen und selbst den Partiegewinn drohen. Ihm verblieb eine Mehrfigur und dem Gegner nur die Aufgabe.“

Nach einer unglücklichen Niederlage von Alex P.„er gewann früh einen Bauern, aber der gegnerische König gelangte zu weit nach vorne, was sich im Endspiel dann leider verheerend auswirkte“ – schob Anton den nächsten Sieg nach und stellte somit den Vorsprung wieder her. Auch ihm gelang der Erfolg gegen einen Kontrahenten mit erheblich höherer Wertungszahl. Da hat er sich offenbar gut warmgespielt bei der ACO Senioren Schachweltmeisterschaft auf Kreta! 😎

Eine gewisse Zeit später einigte sich Mannschaftsführer Johannes mit seinem Gegner nach einer klassisch schottischen Partie auf Remis. An Brett 1 konnte Piehler, der laut Johannes für die Gegner völlig unerwartet antrat, den über die Partie erspielten Vorteil sicher in einen Turmgewinn und einen weiteren Punkt für Kelheim verwandeln. Damit war ein Unentschieden beim Stand von 4:2 schon mal sicher. Doch zwei spielten ja noch!

Theodor an Brett 5 hat einen unglaublich guten Tag erwischt und es geschafft, einen Turm zu ergattern – und das gegen einen Kontrahenten mit fast 250 DWZ mehr. Nachdem der weit vorgepreschte Bauer des Gegners geschlagen und die Damen getauscht wurden, war der Kelheimer Sieg sicher. Da fiel es auch nicht mehr ins Gewicht, dass Alex sich an Brett 8 geschlagen geben musste, denn damit war der 5:3-Mannschaftssieg in trockenen Tüchern.

In der Tabelle sieht es damit auch erstmal positiv aus: geteilter zweiter Platz zum Saisonauftakt? Nehmen wir! 😎

Da der SK Bad Homburg das allseits beliebte LigaOrakel wieder am Start hat und es in der Saison 2025/26 eine Sektion für die bayerische Landesliga Nord und auch die Oberpfalz wieder gibt, kann man sich der statistischen Spielerei hingeben und jetzt schon erfahren, wie die Saison (wahrscheinlich) ausgehen wird… 😉

Dazu gab es auch einen Zeitungsartikel: Landesligarückkehrer SK Kelheim I stürmt an die Tabellenspitze (Mittelbayerische Zeitung, Sport in der Region, 16.10.2025)