Zum Inhalt springen

Schachklub Kelheim 1920 ist Bayerischer Vize-Pokalsieger und spielt auf Bundesebene

Im Halbfinale gegen Zweitbundesligist Garching die Qualifikation zur Deutschen Endrunde gesichert

Der Schachklub Kelheim 1920 hat an diesem Wochenende ein weiteres Highlight geschafft: Erstmals in der Vereinsgeschichte gelang der Pokalmannschaft als Bayerischer Vizemeister der Einzug in die Ausscheidungsrunden auf bundesdeutscher Ebene.

Am Samstag wurde den Kelheimern im Austragungsort Röhrnbach im Bayerischen Wald mit Zweitbundesligist Garching gleich die nominell stärkste Mannschaft als Halbfinal-Gegner zugelost. Mit der Frauen-Großmeisterin und Nationalspielerin Elena Levushkina als Spitzenspielerin, ihrem Ehemann, dem Internationalen Meister Christian Köpke an Brett 2 und dem FIDE-Meister Claus Pitschka an Brett 4 waren die Münchner Vorstädter mit drei Titelträgern angereist.

„Da hatten wir sicherlich den größten Brocken in der Auslosung erwischt“, so Vereins-Vize Stephan Gießmann, „aber ein Wunschkonzert gibt es im Pokal eh nicht.“ Doch die Kelheimer hielten wacker dagegen. Als Helmut Kreuzer an Brett 4 in einem Endspiel trotz stark reduziertem Material ein Mattnetz knüpfen konnte, aus dem es kein Entrinnen mehr gab, keimte Hoffnung auf. Zwar mussten sich Stephan Gießmann und Max Eibl an den Brettern 2 und 3 geschlagen geben, doch Spitzenspieler Prof. Martin Kreuzer, seines Zeichens FIDE-Meister und Großmeister im Fernschach, konnte ein kompliziertes Endspiel mit einer spektakulären Wendung zu seinen Gunsten entscheiden. „Nach dem 2:2 war unser Jubel grenzenlos, da wir aufgrund der besseren Wertung, bei der das vorderste Siegbrett den Ausschlag gibt, das Finale erreicht hatten“, so Vorstand Helmut Kreuzer. „Und als Finalist hatten wir das Ticket zu den K.O.-Runden auf Bundesebene gelöst.“

Zur „Kür“ am Sonntag musste Kelheim gegen den Ausrichter und Vorjahres-Champion Röhrnbach um den Internationalen Meister Peter Schmidt antreten. Röhrnbach hatte im zweiten Halbfinale den anderen Zweitbundesligisten Erlangen mit 3:1 auf die Bretter geschickt.

Doch so optimal das Halbfinale für Kelheim lief, so verhext war die Finalbegegnung.

Helmut Kreuzer unterlief nach der Eröffnung in aussichtsreicher Stellung ein verheerender Rechen-Fauxpas, der sogar zum Matt auf dem Brett führte. Auch an den anderen Brettern wollte das Glück einfach nicht auf die Kelheimer Seite schwenken. Johannes Müller erreichte nach scharfem Hin und Her ein Remis an Brett 3, ehe sich Stephan Gießmann gegen IM Peter Schmidt geschlagen geben musste. Abschließend verfing sich Spitzenbrett Prof. Martin Kreuzer in einem vorteilhaften Endspiel im Mattnetz seines Gegners, so dass am Ende eine sicherlich zu hoch ausgefallene 0,5:3,5-Final-Niederlage feststand.

„Es ist natürlich sehr schade, dass ich meine Partie ausgerechnet im Finale so weggeschmissen habe und leider auch sonst heute im Finale nicht unser Tag war, aber die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft ist in der Tat das beste Ergebnis, das Kelheim je im Pokal erzielt hat“, so Vorstand Helmut Kreuzer. „Klar hatte ich gehofft, dass unser Lauf anhält und wir Bayerischer Meister werden, aber dieser Trostpreis, mit dem wir als Verlierer heimfahren, ist natürlich sehr erfreulich für den gesamten Verein“.

Das Match um Platz 3 der Bayerischen Pokalserie entschied Garching mit 3:1 zu seinen Gunsten gegen Erlangen.